Nachhilfe – so wird das Lernen (oft) noch entspannter
Für viele Kinder hat sie sich mittlerweile zu einem fixen Termin in der Woche entwickelt: Die Nachhilfe. Es gibt unter anderem sowohl Insitute als auch Studenten und Studentinnen, die diese Form der Unterstützung anbieten. Egal, in welchem Fach: Vor allem in größeren Städten ist die nächste Nachhilfe oft nicht weit entfernt.
Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov zufolge, die im Jahre 2019 veröffentlicht wurde, nutzten damals etwas weniger als zwei Drittel entsprechende Angebote.
Und obwohl mittlerweile immer mehr Menschen zur Nachhilfe gehen, sind mit dieser Art der Unterstützung viele Fragen verbunden. Auf einige der gängigsten soll in den folgenden Abschnitten eingegangen werden. So können möglicherweise sowohl Eltern als auch Kinder noch fundiertere Entscheidungen treffen.
Grundregel Nr. 1: Nur keine falsche Scham!
In den 80er und 90er Jahren gestaltete sich der Umgang mit Nachhilfe gesellschaftlich noch ein wenig anders. Damals gab es durchaus Menschen, die die Inanspruchnahme der Angebote als eine Art von „Scheitern“ betrachteten. Immerhin wurde doch „eigentlich alles in der Schule erklärt“! Warum dann noch einmal „nachsitzen“?
Glücklicherweise hat sich an dieser Einstellung im Laufe der Zeit vieles verändert. Jedes Kind bzw. jeder Jugendliche hat seine Stärken und seine Schwächen. Und wer in Bezug auf letztgenannte etwas Hilfe braucht, kann diese sowohl online als auch offline in Anspruch nehmen – oft sogar günstiger als gedacht.
Gibt es erste Hinweise, wann ein Kind Nachhilfe brauchen könnte?
In Bezug auf die Frage „Braucht mein Kind Nachhilfe oder nicht?“ ist es sehr schwer, nach Standards vorzugehen. Gleichzeitig sollte nie nur der Moment, sondern die Entwicklung beobachtet werden. Ein klassisches Beispiel: Eine schlechte Note in Mathe ist noch kein Grund dafür, sich auf die Suche nach einem Nachhilfelehrer oder einer Nachhilfelehrerin zu begeben.
Jeder Schüler/jede Schülerin hat Höhen und Tiefen. Dementsprechend kann eine Klassenarbeit, in der nicht alle Leistungen abgerufen wurden, nicht als Maßstab genommen werden. Sollte sich jedoch über einen längeren Zeitraum zeigen, dass das Kind dem Stoff nicht folgen kann, ist es wichtig, sich im ersten Schritt mit den zuständigen Lehrkräften zu unterhalten. Diese können die Situation oft noch ein wenig genauer einschätzen und oft auch erörtern, ob die Probleme beim Lernen vielleicht schlicht dem jeweiligen Thema geschuldet sind oder tieferliegende Ursachen, wie zum Beispiel eine Lese-Rechtschreibschwäche, haben.
Hinweise, die auf den Bedarf von Nachhilfe schließen lassen, sind unter anderem:
- eine Notenverschlechterung über einen längeren Zeitraum
- Konzentrationsstörungen, die wiederrum zu schlechten Noten führen
- ein Motivationstief, frei nach dem Motto „Das kann ich doch eh nicht!“
- Probleme mit Lehrern und ihrer Art, bestimmte Themen zu erklären.
Oft zeigt sich im Rahmen einer Nachhilfe, dass vielleicht keine Abneigung dem Thema gegenüber besteht, sondern dass es extrem davon abhängig ist, WER die Inhalte WIE übermittelt.
Wann ist Nachhilfeunterricht sinnvoll?
Nachhilfe in verschiedenen (oder in allen Fächern) kann schon in der Grundschule sinnvoll sein. Ein „zu früh“ gibt es hier eigentlich nicht. Immerhin werden schon in der Grundschule die Grundlagen für die mathematischen und sprachlichen Themenbereiche geschaffen.
Wenn hier schon im Alter zwischen sechs und zehn Jahren Wissenslücken gefüllt werden können – umso besser!
Auch in diesem Zusammenhang ist es jedoch wieder sinnvoll, sich mit den zuständigen Lehrkräften zu unterhalten und deren Meinung einzuholen. Die ehemalige „Regel“, dass Nachhilfe frühestens ab der weiterführenden Schule in Anspruch genommen werden sollte, ist falsch. Oft verhält es sich sogar umgekehrt: Wer es schafft, in der Grundschule für eine verlässliche Wissensgrundlage zu sorgen, kann häufig später auf den Nachhilfeunterricht verzichten.
Damit der Besuch der Nachhilfe jedoch grundsätzlich sinnvoll und weiterführend ist, ist es natürlich auch wichtig, dass sowohl Kinder als auch Eltern mitarbeiten. Hier geht es nicht darum, „Zeit abzusitzen“, sondern vielmehr darum den Stoff, der noch einmal bearbeitet werden muss, intensiv zu wiederholen. So kann Nachhilfe oft dabei helfen, den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Frage „Ist Nachhilfe in der Grundschule sinnvoll?“ kann nicht standardisiert beantwortet werden. Aber: Die Erfahrung zeigt, dass der Unterricht vielen Kindern in diesem Alter helfen kann, die entsprechenden Inhalte (und auch das System Schule im Allgemeinen) besser zu verstehen.
Welche Formen der Schüler-Nachhilfe gibt es?
Im Laufe der Zeit wurde das Angebot rund um Nachhilfe für alle Altersgruppen immer vielseitiger und individueller. Daher lohnt es sich in jedem Fall, die einzelnen Möglichkeiten miteinander zu vergleichen, um letztendlich eine Lösung zu finden, die exakt zum eigenen Bedarf passt. Die folgenden Punkte geben einen ersten Überblick über das, was in Bezug auf moderne Nachhilfe in der heutigen Zeit möglich ist.
- Einzelunterricht
Beim Einzelunterricht handelt es sich um den absoluten Klassiker im Bereich der Nachhilfe. Hier sitzen sich Schüler/-in und Nachhilfelehrer/in direkt „face to face“ gegenüber. Der Vorteil: Die entsprechenden Inhalte können genau an den Bedarf des Lernenden angepasst werden. So ist es oft möglich, noch zielgerichteter zu lernen. - Nachhilfe in der Schule
Auch die Nachhilfe in der Schule hat durchaus ihre Vorteile. Oft bieten sogar die Lehrer der Fächer selbst Nachhilfe zu ihren eigenen Themenbereichen an. So profitieren die Lernenden unter anderem davon, „alles aus einer Quelle“ zu erfahren. Zudem wissen die Lehrkräfte auf Anhieb, was von den Schülern und Schülerinnen erwartet wird. Eine gewisse „Eingewöhnungszeit“ und/oder „Vorlaufphase“ braucht es hier meist nicht. Nachhilfe in der Schule kann meist sowohl im Einzel- als auch im Gruppenunterricht in Anspruch genommen werden. - Lerngruppe
Wie die Bezeichnung schon sagt, handelt es sich hierbei um die Option, dass mehrere Schüler/Schülerinnen zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen. Oft wird die betreffende Lerngruppe von einem Lehrenden betreut. Hin und wieder werden die Lerngruppen jedoch auch sich selbst überlassen, um so gemeinsam zu brainstormen und sich zu inspirieren. Je nach Motivation und Interesse der Teilnehmenden können hier tolle Ergebnisse entstehen. - Online Nachhilfe
Spätestens seit der Corona Pandemie erfreut sich selbstverständlich auch die Online Nachhilfe einer besonderen Beliebtheit. Hier kann flexibel und ganz kontaktlos gelernt werden. Manche Online Nachhilfe Angebote finden „persönlich“ (also via Webcam) statt, andere können, zum Beispiel in Form von digitalen Kursen, 24 Stunden am Tag abgerufen werden und basieren auf mehreren Modulen.
Worauf sollte man bei der Auswahl des Nachhilfeunterrichts achten?
Die Entscheidung ist gefallen: In Zukunft sollen die Leistungen des Nachwuchses mit ein wenig (oder ein wenig mehr) Nachhilfe verbessert werden. Damit dies gelingen kann, braucht es unter anderem natürlich auch den passenden Nachhilfelehrer. Aber: Welcher Lehrer ist der beste? Immerhin ist das Angebot im Laufe der Zeit immer größer geworden.
Es gibt ein paar Hinweise, die aufzeigen, wie gut Nachhilfelehrer und -schüler zusammenpassen. Die folgenden Details sollten auf der Suche nach der passenden Unterstützung beachtet werden.
- Das richtige Angebot
Klar: Wer Nachhilfe in Mathe braucht, sollte natürlich Ausschau nach einem Mathelehrer halten. Aber: Häufig zeigt sich, dass Nachhilfebedarf nicht nur in einem Fach besteht. Vielleicht geht es ja darum, sich in allen naturwissenschaftlichen Fächern unterstützen zu lassen? In diesem Fall macht es durchaus Sinn, ein wenig über den Tellerrand zu schauen. So kann sichergestellt werden, dass möglichst alle Nachhilfeleistungen aus einer Hand bezogen werden können. - Die Sache mit der Sympathie
Nachhilfelehrer und -schüler sollten sich zumindest sympathisch sein. Hier spielt auch der psychologische Faktor eine wichtige Rolle. Wer sein Gegenüber nicht wirklich leiden kann, nimmt meist auch ungern Tipps und Ratschläge an. - Der Preis
Niemand sollte aufgrund eines zu geringen Einkommens der Eltern Nachhilfe nicht in Anspruch nehmen können. Es gibt mittlerweile viele Angebote, die sich explizit an Kinder aus einkommensschwachen Familien richten. Es kann auch sinnvoll sein, offen mit den Lehrern zu sprechen und auf die eigene Situation hinzuweisen. In der Regel findet sich immer eine Lösung. - Die Nähe zum Wohnort/zur Schule
So hilfreich Nachhilfe auch sein mag: Es gibt Tage, an denen die Schüler eben keine Lust haben, zu lernen. Wenn dann auch noch ein vergleichsweise langer Weg in Kauf genommen werden muss, gestaltet es sich meist noch schwerer, motiviert zu bleiben. Daher ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass sich der Ort der Nachhilfe entweder in der Nähe der Schule oder in der Nähe des Wohnortes befindet. So gestaltet sich auch „ganz nebenbei“ die Suche nach Ausreden schwerer.
Wie oft sollte Nachhilfe genommen werden?
Auch hierbei handelt es sich um eine Frage, die immer sehr individuell beantwortet werden muss. Mindestens einmal in der Woche pro Fach sollte jedoch eine Unterrichtseinheit eingeplant werden, damit eine Art von Regelmäßigkeit entsteht.
Schon nach kurzer Zeit wird es „ganz normal“, beispielsweise nach der Schule, bei der Nachhilfe vorbeizuschauen. Genau diese Regelmäßigkeit ist es auch, die die schulischen Leistungen auf lange Sicht mit verbessern kann.
Zusatztipp: Viele Nachhilfelehrer und -insititute bieten auch die Möglichkeit, zum Beispiel vor einer anstehenden Klassenarbeit, öfter vorbeizuschauen. So kann sich der/die Lernende oft noch ein wenig besser vorbereiten – und sicherer fühlen.
Nachhilfeinstitut oder privater Einzelunterricht?
Die „Randdaten“, die mit Hinblick auf Nachhilfeinsitute und Einzelunterricht aktuell werden, unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander. Beide habe Vor- und Nachteile, die bei der Suche nach dem „perfekten Angebot“ berücksichtigt werden müssen.
Vorteile Nachhilfeinstitut
- Viele lernen in der Gruppe besser.
- Die Preise beim Nachhilfeinstitut sind, gerade aufgrund des Gruppenunterrichts, oft niedriger.
- Da in einem Nachhilfeinstitut oft viele Menschen arbeiten, lassen sich Termine häufig flexibler zuteilen.
Vorteile Einzelunterricht
- Auf die entsprechenden Inhalte kann immer wieder individuell eingegangen werden.
- Ideal auch, um sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten.
- Lernende und Lehrende entwickeln oft eine gemeinsame Basis, so dass der Nachhilfelehrer auch bei neuen Themen meist schnell weiß, „wo der Schuh drückt“.
Aufgrund der Tatsache, dass beide Varianten Vorteile bieten und weil jeder Schüler anders lernt, kann hier nicht von der „besten Lösung“ gesprochen werden. Weitaus wichtiger ist es, auf die individuellen Interessen zu hören.
Unsicher? Viele Anbieter von Nachhilfe lassen es zu, „Probestunden“ zu buchen, ohne sich langfristig binden zu müssen. Ideal für alle, die ein wenig hineinschnuppern und beide Varianten vergleichen möchten.
In welchen Fächern benötigen viele Schüler Nachhilfe?
Mittlerweile ist es möglich, sich in allen Fächern, sogar in Sport, Nachhilfe geben zu lassen. Absolute Klassiker in diesem Bereich sind jedoch nach wie vor Deutsch, Fremdsprachen, Mathe und andere naturwissenschaftliche Fächer.
Daher haben gerade die führenden Institute einen „bunten Mix aus allem“ in ihr Leistungsportfolio aufgenommen.