Zur Mediennutzung von Kindern im Alter von sechs bis 13 Jahren – Mögliche Risiken und hilfreiche Tipps
In der heutigen Zeit ist die Mediennutzung für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden. Immer mehr Portale werben unter anderem mit „familienfreundlichen und kindgerechten Inhalten“, um auch das jüngere Publikum vor die Bildschirme zu locken.
Viele Eltern stellen sich in diesem Zusammenhang oft die Frage, wie viel Mediennutzung für das eigene Kind angemessen ist. Immerhin soll die kindliche Fantasie nicht durch die Flimmerkiste oder anderen Medien zerstört werden. Gleichzeitig kann das gemeinsame TV-Schauen oft auch als Quality Time verbucht werden.
Die folgenden Abschnitte zeigen auf, welche Details bei der Mediennutzung von Kindern zwischen sechs bis 13 Jahren beachtet werden sollten und welche Tricks es gibt, um vielleicht ein wenig besser mit dem Thema umzugehen.
Achtung! Medien sind nicht per se „schlecht“
Wer über eine maximale Stundenanzahl im Bereich der Mediennutzung spricht, meint hiermit oft die klassischen Bildschirmmedien, wie Smartphone oder Fernsehen. Strenggenommen gehören jedoch auch Bücher und Zeitschriften zu den Medien.
Hier profitiert das Kind oft davon, dass die eigene Fantasie auf Reisen geschickt wird. Auch wenn in Bezug auf Printmedien natürlich auch immer kontrolliert werden sollte, dass sich der Nachwuchs mit altersgerechten Inhalten befasst, gibt es hier in der Regel weitaus weniger Punkte als beispielsweise bei der Mediennutzung im Internet zu beachten.
Wie lange dürfen Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren Medien nutzen?
Auch wenn kleinere Kinder die Situation meist noch etwas schlechter einschätzen können, als Teenager, ist es wichtig, hier mit festen Rahmen zu arbeiten und auf den Faktor Kommunikation zu setzen.
Mit Hilfe von Bildschirmzeiten und einem Maximum pro Tag soll das Kind jedoch nicht nur vor psychischen und physischen Schäden geschützt werden. Weiterhin ist es wichtig, dass das Kind – abseits von Smartphone und TV – seinen Alltag noch kreativ gestalten kann. Fairerweise empfehlen Experten jedoch auch, die Zeit, die für die Schule vor dem Bildschirm verbracht wird, nicht zur allgemeinen Bildschirmzeit dazuzurechnen.
Als ungefähres Maximum ist immer wieder von etwa einer Stunde am Tag die Rede. Während bei älteren Jugendlichen in diesem Zusammenhang immer wieder von einem Wochenlimit gesprochen wird, das sich die Medienkonsumenten entsprechend einteilen können, ist es bei den jüngeren Kindern sinnvoll, auf Tagesbasis zu arbeiten. Die besagten 60 Minuten sollten jedoch als Richtwert gesehen werden, der hin und wieder um ein paar Minuten über- oder unterschritten werden kann. Immerhin wäre es schade, wenn der Nachwuchs seine Lieblingsserie immer wieder abschalten muss, weil diese den Rahmen sprengt.
Ein Faktor, der in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt: Kommunikation. Auch wenn die Eltern natürlich hier schlussendlich das letzte Wort haben, ist es wichtig, das Kind ernst zu nehmen und in die Medienplanung einzubeziehen. Auf diese Weise lernt es, dass es gehört wird.
Mediensucht und andere Gefahren
Erschreckenderweise können auch schon kleine Kinder, beispielsweise im Alter von sechs Jahren, süchtig nach Medien sein. Parallel dazu sind es die so oft zitierten „Gefahren im Internet“, die vielen Eltern Angst machen – gerade dann, wenn der Nachwuchs irgendwann sein eigenes Smartphone besitzt.
Immerhin soll das Kind natürlich vor Videos, in denen zum Beispiel Gewalt gezeigt wird, und vor anderen negativen Erfahrungen geschützt werden. Doch was, wenn zwar kindgerechte Seiten besucht werden, die Nutzungsdauer aber bei Weitem die bereits erwähnten 60 Minuten am Tag übersteigt? Konsumiert der Nachwuchs zu oft und zu lange, kann es sein, dass eine Mediensucht vorliegt bzw. dabei ist, zu entstehen.
Diese kann negative Konsequenzen auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes haben. Erste Anzeichen zeigen sich oft in:
- Sprach- oder Konzentrationsschwierigkeiten
- Aggression
- Hyperaktivität
- Verschlossenheit.
Oft können Kinder oder Jugendliche, die eine Mediensucht entwickelt haben, das Medium nicht mehr (oder nur sehr schwer) selbstständig wieder zur Seite legen. Sie benötigen vielmehr eine konkrete und explizite Erinnerung, wann das Tablet, Smartphone oder Fernseher abgeschaltet werden muss. Falls das Kind anschließend aggressiv oder wütend reagiert und sich kaum anders beschäftigen kann als mit Medien, spricht dies durchaus für eine Sucht. Aber: Wie ernst die Lage schlussendlich ist, entscheidet ein Arzt. Nur er hat die nötige Erfahrung, hier eine entsprechende Diagnose zu stellen. Immerhin gibt es auch Kinder, die es einfach lieben, Neues über das Internet zu erfahren und die gern – gemeinsam mit ihren Helden – in neue (Serien-) Welten eintauchen und entsprechend emotional reagieren, wenn ihnen „ihr Hobby“ weggenommen wird. Doch auch dann, wenn keine Sucht vorliegt, sollte das Maximum an Bildschirmzeit natürlich – rein aus gesundheitlichen Gründen – nicht immer wieder deutlich überschritten werden.
Zusatztipp: Schutzfunktionen nutzen
Wer gemeinsam mit seinem Kind einen Mediennutzungsplan erstellt hat, kann Smartphone und Tablet mit Hilfe einer Kindersicherung noch ein wenig unbedenklicher gestalten. Über die Sicherung wird festgelegt, welche Seiten aufgerufen werden dürfen und welche nicht.
Falls die entsprechenden Sperren noch nicht aktiviert wurden, sollten sich die Eltern unbedingt darüber erkundigen bzw. im Browserverlauf nachschauen, welche Inhalte konsumiert wurden. Wie so oft lohnt es sich jedoch auch hier, zunächst auf den Faktor Kommunikation zu setzen und einfach direkt mit einem „Und? Was hast Du Dir angesehen?“ zu starten.
Auffällige Aussagen können dann von den Eltern bewertet werden. Vielen fällt es so schon leichter, die potenzielle Gefahr zu kalkulieren. Für diese „Technik“ ist es natürlich wichtig, dass der Nachwuchs im besten Falle in Bezug auf seine Internetnutzung sehr ehrlich ist und sich die Eltern auf ihr Bauchgefühl verlassen können.
Medien gemeinsam erleben
Vor allem Kinder unter zehn Jahren können (noch) schwer einschätzen, welche Medien bzw. welche Inhalte die richtigen für sie sind. Daher raten viele Experten dazu, dass Eltern und Kinder Medien – gerade dann, wenn noch kein Kinderschutz aktiviert wurde – gemeinsam genießen. Auf diese Weise können die Erziehungsberechtigten nicht nur eingreifen, sondern stehen auch direkt für Fragen zur Verfügung, die gerade bei jüngeren Kindern oft beim Zuschauen ganz automatisch entstehen, kurz danach aber vergessen werden.
Wird der Nachwuchs dann älter, ist es auch hin und wieder erlaubt, Serienfolge allein zu schauen. Dies sollte jedoch nur dann der Fall sein, wenn der Erwachsene die Folge bereits kennt und weiß, dass sie den Nachwuchs nicht überfordert.
Fazit
Bei der Zeit zwischen dem sechsten und dem 13. Lebensjahr handelt es sich um eine besonders spannende Phase, in der viel erlebt wird. Internet und TV eröffnen hier meist den Zugang zu einer vollkommen neuen Welt. Je besser es Eltern und Kinder schaffen, hier zusammen zu agieren, desto stressfreier gestaltet es sich in der Regel auch, einmal aufgestellte Regeln zur Mediennutzung aufrecht zu erhalten.
Ein Aspekt, der in diesem Zusammenhang immer berücksichtigt werden sollte, ist, dass es den Nachwuchs durchaus auch stolz machen kann, wenn er bemerkt, dass er Vertrauen genießt. Gesund genossen, kann es sich beim Medienkonsum in diesem Alter um ein wichtiges Detail handeln, das auch auf selbstverantwortliches Handeln im Teenager- und Erwachsenenalter vorbereitet.