Wie gefährlich sind digitale Medien für Kinder?
Hierbei handelt es sich um eine Frage, mit der sich vor allem viele Eltern, aber auch die Wissenschaft, befasst. Fest steht, das digitale Medien im Alltag vieler Menschen eine unglaublich wichtige Rolle spielen. Schon Kinder lernen in der Schule – im besten Fall natürlich kontrolliert und unter Aufsicht – digitale Medien in unterschiedlichster Form kennen.
Häufig werden sie auf diese Weise auf die Herausforderungen der späteren Schullaufbahn bzw. des Berufslebens vorbereitet. Hieraus lässt sich schließen: digitale Medien sind für Kinder nicht per se gefährlich. Wie so oft ist es jedoch wichtig, das passende Maß zu finden und die Kinder gleichzeitig in Bezug auf eine verantwortungsvolle Nutzung ihrer Möglichkeiten zu sensibilisieren.
Welche Vor- und Nachteile haben digitale Medien für Kinder?
Im Rahmen einer kontrollierten und bewussten Nutzung digitaler Medien können Kinder von zahlreichen Vorteilen profitieren.
Zu den überzeugendsten Details gehören sicherlich die folgenden Punkte:
- Über die digitalen Medien, zum Beispiel über das Internet, lassen sich viele Informationen (im wahrsten Sinne des Wortes) auf Knopfdruck abrufen. Wer für Referate und Hausarbeiten recherchieren muss, ist hier gut aufgehoben. Selbstverständlich sollte in diesem Zusammenhang auch der Umgang mit Quellen geübt werden. Kinder und Jugendliche sollten wissen, anhand welcher Anhaltspunkte sie seriöse Seiten von unseriösen Angeboten im Netz unterscheiden können.
- Die Eigenrecherche im Internet bzw. auf Basis digitaler Medien kann zu mehr Selbstständigkeit beim Lernen führen. Wer weiß, worauf er beispielsweise beim Durchforsten von Datenbanken, beim Bewerten von Seiten und bei einer entsprechenden Schlussfolgerung achten muss, bereitet sich oft – ganz nebenbei – aufs Berufsleben vor.
- Das Angebot digitaler Medien für Kinder wird immer vielseitiger und bietet dementsprechend umfassende Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es unter anderem einschlägige Suchmaschinen für Kinder, die ausschließlich Inhalte anzeigen, die auch für die Jüngeren bestimmt sind.
- Abseits der Schule kann das Konsumieren digitaler Medien (sofern altersgerechte Quellen in einem nicht zu starken Ausmaß konsumiert werden) dabei helfen, zu entspannen. Doch Vorsicht! Die Grenzen zwischen Entspannung und Überforderung können hier durchaus fließend sein.
- Zu guter Letzt kann die Nutzung digitaler Medien auch das Interesse an verschiedenen Themen schüren bzw. auch dabei helfen, überhaupt erst Themenkomplexe zu finden, die interessant erscheinen.
Wie in der Überschrift bereits angedeutet, kann das Konsumieren digitaler Medien jedoch auch mit einigen Nachteilen verbunden sein. Dies gilt vor allem dann, wenn zeitliche Grenzen nicht eingehalten oder die falschen Medien konsumiert werden.
In diesen Fällen besteht die Gefahr, dass
- Die Kinder mit Inhalten in Kontakt kommen, der nicht für sie bestimmt ist bzw. der generell schädlich ist. Zu den klassischen Beispielen gehören hier die Darstellung von Gewalt und Falschinformationen. Daher ist es umso wichtiger, Kinder schon früh darauf aufmerksam zu machen, dass nicht alles, was sie im Fernsehen oder im Internet sehen, wahr ist.
- Je mehr digitale Medien konsumiert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die betroffenen Kinder irgendwann eine Sucht entwickeln. Die Folge: Es ist ihnen schlicht nicht mehr möglich, sich ohne Stressempfinden vom TV, dem Smartphone oder dem PC zu lösen.
- Der Konsum digitaler Medien kann auch körperliche Schäden hervorrufen. Besonders oft sind in diesem Zusammenhang die Augen, oft jedoch auch die Muskulatur, betroffen.
- Ein zu ausgiebiger Konsum digitaler Medien kann letztendlich auch zu Konzentrationsstörungen führen. Hierbei handelt es sich um eine „Nebenwirkung“, die auch die schulischen Leistungen beeinflussen kann und dementsprechend weitaus mehr um sich greift, als oft angenommen.
In den meisten Fällen lässt sich das Risiko, dass der Konsum digitaler Medien Nachteile auf das Kind bzw. den Jugendlichen hat, durch eine sorgsame, verantwortungsvolle Nutzung minimieren.
Welchen Einfluss haben digitale Medien auf die Entwicklung von Kindern?
Wie anhand des vorherigen Abschnitts ersichtlich ist, können digitale Medien Kinder sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.
Es wäre definitiv falsch, in den Medien ausschließlich einen negativen Faktor zu sehen. Allein die Auflistung der Vorteile zeigt, dass es wichtig ist, hier weitaus differenzierter vorzugehen. Ob digitale Medien ihre Konsumenten positiv oder negativ beeinflussen, ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Hierzu gehören unter anderem
- die tägliche Dauer des Konsums
- der Inhalt der Medien
- die Frage, ob die Kinder die entsprechenden Inhalte mit einem Erwachsenen anschauen und so gegebenenfalls Fragen stellen können
- die psychische Stabilität der Kinder.
Liegt bereits eine Mediensucht vor, ist es wichtig, als Eltern tätig zu werden und schnellstmöglich (natürlich auch schon bei einem bestehenden Verdacht) mit einem Experten Rücksprache zu halten. Der Kinder- und Jugendarzt ist hier in der Regel der richtige Ansprechpartner.
Anzeichen, die zumindest aufhorchen lassen sollten, sind:
- Das Miteinander innerhalb der Familie ist gestört. Für die betroffenen Kinder zählen dann fast nur noch die Medien. Gemeinsame Spieleabende oder das gemeinsame Abendessen wird als „nicht wichtig“ bewertet.
- Die Kinder werden aggressiv, wenn sie darum gebeten werden, Smartphone und Co. wegzulegen.
- Es fällt den Kindern schwer, sich an Abmachungen bzgl. Medienzeiten zu halten.
Sind Smartphones und Tablets für Kinder schädlich?
Es ist schlicht nicht möglich, standardisiert auf diese Frage zu antworten. Ob Smartphones und Tablets für Kinder schädlich sind, ist – wie bereits mehrfach erwähnt – von der Dauer der Nutzung und der Art der Inhalte abhängig.
Bewegen sich sowohl Inhalte als auch Nutzungsdauer in einem gesunden Rahmen, gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Geräte etwas weniger „schädlich“ werden zu lassen, indem beispielsweise die Bildschirmhelligkeit optimiert und auf eine gerade, ergonomische Haltung während der Nutzung geachtet wird.
Gleichzeitig sollten Kinder schon früh darauf sensibilisiert werden, bei klassischen Beschwerden, wie zum Beispiel Augentrockenheit oder -brennen, eine Pause einzulegen.
Was können Eltern tun?
Wer sich einmal vor Augen geführt hat, dass die Nutzung von Medien nicht nur ausschließlich mit Vorteilen verbunden ist, fragt sich als Erziehungsberechtigte schnell, welche Möglichkeiten es gibt, das individuelle Risiko für den Nachwuchs noch weiter zu senken. Hier können die folgenden Tipps weiterhelfen:
- Inhalte gemeinsam anschauen
Vor allem jüngere Kinder sollten sich Filme, Serien und Co. nicht allein anschauen, indem sie beispielsweise vor dem TV Gerät „geparkt“ werden. Mindestens ein Erziehungsberechtigter sollte immer in der Nähe sein, um Fragen beantworten und das Gesehene kontrollieren zu können. - FSK beachten
Filme, Spiele und Co. werden heutzutage mit einer Altersempfehlung versehen. Sie erlaubt wichtige Rückschlüsse darauf, ob die Inhalte für die Kinder geeignet sind. - Den Internetzugang sichern
Wenn das Kind ein eigenes Smartphone bekommt, lernt es oftmals auch die „große, weite Welt“ des Internets kennen. Nun ist es besonders wichtig, ein hohes Maß an Sicherheit walten zu lassen. Über einen Familienzugang bzw. eine Art „Kindersicherung“ können bestimmte Seiten gesperrt werden. Gleichzeitig gibt es Funktionen, die die Eltern benachrichtigen, wenn der Nachwuchs dabei ist, In-App-Käufe zu tätigen bzw. Apps herunterzuladen. - Kommunikation
Hierbei handelt es sich um einen der wichtigsten Tipps überhaupt: Kommunikation. Besonders wichtig ist es, den Kindern zu zeigen, dass digitale Medien nicht mit Vorsicht genossen werden sollen, weil die Eltern den Nachwuchs ärgern wollen würden. Stattdessen sollte auf die Risiken und Probleme im Umgang mit Medien eingegangen werden. Im Idealfall erhält das Kind so die Möglichkeit, einen differenzierten Blick auf die Chancen zu werfen, die die Medienwelt ihm bietet.
Eltern, die sich selbst mit der Nutzung von Medien überfordert fühlen, müssen selbstverständlich ebenfalls nicht verzweifeln. Wer sich unsicher ist, was er seinem Kind erlauben sollte und was nicht, hat nicht nur im Kinderarzt, sondern auch oftmals in den Lehrern die passenden Ansprechpartner gefunden. Je besser alle miteinander arbeiten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer gesunden Nutzung der digitalen Möglichkeiten nichts im Wege steht.