Rund ums Thema Elternsprechtag: Das sollten Sie wissen
Grundschulen laden regelmäßig etwa ein bis zweimal pro Schuljahr zu Elternsprechtagen ein. Diese finden zusätzlich zum statt. Sie bieten Ihnen die Möglichkeit, sich zu informieren, wie sich Ihr Kind im Unterricht und im Umgang mit anderen Schülern schlägt. Fördermaßnahmen und Problemlösung sind ein wichtiger Teil von solchen Eltern-Lehrer-Gesprächen. Wie diese ablaufen, was auf Sie zukommt und welche Fragen Sie mitbringen können, lesen Sie in diesem Artikel. Außerdem erfahren Sie, warum es wichtig ist, an den Gesprächen teilzunehmen. Abschließend erhalten Sie noch eine kurze Checkliste, damit Sie optimal auf den nächsten Termin in der Schule vorbereitet sind.
Um was geht es beim Elternsprechtag?
In der Grundschule, aber natürlich auch auf den weiterführenden Schulen finden in regelmäßigen Abständen Gespräche mit den Lehrern statt. Dazu verpflichtet das Schulgesetz. Inzwischen kommt der individuellen Förderung der Schüler immer größere Bedeutung zu. Lehrer werden beispielsweise dazu angehalten, Förderpläne aufzustellen oder Experten wie etwa Logopäden hinzuzuziehen, wenn sie das für nötig erachten. Das geschieht natürlich nur mit Ihrer Zustimmung.
Meist sind Elternsprechtage im Zeitraum nach der Zeugnisvergabe angesetzt. Im Unterschied zum Elternabend können Sie sich unter vier Augen mit den Lehrern über Ihr Kind unterhalten. Am wichtigsten ist in der Grundschule der Austausch mit dem Klassenlehrer, da dieser die meiste Zeit mit Ihrem Liebling verbringt und einen guten Überblick über seine Leistung hat.
Wie läuft ein Elternsprechtag ab?
Sie und die anderen Eltern geben im Vorfeld an, mit welchen Lehrern Sie gerne sprechen möchten. Auf Basis dessen erstellt die Schule einen Terminplan. Sie haben meist jeweils ein paar Minuten bis zu einer Viertelstunde Zeit, um wichtige offene Fragen zu klären.
Tipp: Wenn sich herauskristallisiert, dass weiterer Gesprächsbedarf besteht, können Sie gleich einen gesonderten Termin zur Sprechstunde ausmachen.
Welche Ziele stehen hinter dem Konzept?
Hauptsächlich geht es bei einem Elternsprechtag darum, dass Sie sich einen Überblick über die schulischen Leistungen Ihres Kindes verschaffen können. Beteiligt es sich in der Stunde konstruktiv? Macht es seine Hausaufgaben? Kommt es in einem bestimmten Fach nicht mit? Kann es abstrahieren, sich konzentrieren und selbstständig arbeiten? Sie bekommen an diesem Tag außerdem die Gelegenheit, speziell Fragen zum Zeugnis zu stellen. Das ist wichtig. Schließlich sind die Informationen darin nicht immer ganz eindeutig. Bringen Sie zum Beispiel in Erfahrung, was es genau bedeutet, wenn Ihr Kind „zeitweise abgelenkt“ oder „stets bemüht“ ist. Des Weiteren spricht der Lehrer möglicherweise die körperliche Entwicklung an. Sind die motorischen Fähigkeiten gut entwickelt? Kann das Kind durch Hören, Sehen und Lesen gleichermaßen lernen? Auch das Verhalten wird im Lehrergespräch thematisiert. Das gilt besonders dann, wenn es Auffälligkeiten gibt. Ist Ihr Kind zum Beispiel höchst aufmerksam oder nur schwer zu bändigen? Gibt es Konflikte mit anderen Schülern? Wenn derartige Probleme auftauchen, können Sie zusammen mit der Lehrkraft versuchen, eine Lösung zu finden. Geht Ihr Kind bald auf eine weiterführende Schule, können Sie außerdem über diesen bevorstehenden Wechsel und die damit einhergehenden Herausforderungen reden.
Übrigens ist es für die Lehrer ebenfalls sinnvoll, sich mit Ihnen auszutauschen. Sie erfahren dann zum Beispiel, ob Ihr Liebling gerne seine Hausaufgaben macht oder ob er dabei vielleicht überfordert ist. Braucht das Kind in einem bestimmten Fach zusätzliche Unterstützung? Leidet es unter oder ? Dann teilen Sie das mit. Außerdem können Sie in einem persönlichen Gespräch Unstimmigkeiten klären. Verhält sich Ihr Kind auffällig, hat das möglicherweise einen familiären Hintergrund. Nachwuchs, ein Todesfall oder ein schwer erkranktes Familienmitglied können sich auf das Auftreten im schulischen Umfeld auswirken. Wenn der Lehrer darüber informiert ist, kann er angemessen auf Ihr Kind eingehen. Ein wichtiger Punkt ist zudem Mobbing in der Schule. Leidet Ihr Kind unter der Schikane seiner Mitschüler? Dann können Sie gemeinsam mit den Lehrern eine Lösung erarbeiten.
Es geht beim Elternsprechtag zusammengefasst also um folgende Punkte:
- Schulische Leistungen beurteilen
- Verhalten des Kindes im Unterricht und gegenüber anderen einschätzen
- Problemlösung initiieren
Kurzer Exkurs: Mit oder ohne Kind zum Lehrergespräch?
Es ist nicht an jeder Schule üblich, dass Kinder zum Elternsprechtag mitkommen. Wenn die Lehrkräfte und vor allem Ihr Liebling selbst nichts dagegen haben, ist das aber durchaus möglich.
. Erkundigen Sie sich am besten im Vorfeld, wie das gehandhabt wird. Wenn Sie Ihr Kind mitnehmen, kann es sich am Gespräch beteiligen, seine Sicht schildern und Probleme selbst vorbringen. Zudem lernt es, angemessen mit Kritik des Lehrers umzugehen.
Wie bereiten Sie sich am besten vor?
Idealerweise gehen Sie nicht unvorbereitet zum Elternsprechtag in der Grundschule. Denn Sie wollen die Zeit ja nutzen, um wichtige Fragen zu klären. Es ist besonders wichtig, dass Sie vorab mit Ihrem Kind sprechen. Es geht schließlich um seine Schulbildung. Bringen Sie in Erfahrung, ob es sich mit bestimmten Fächern oder Themen schwer tut. Wie ist der Notenspiegel? Gibt es Konflikte mit anderen Schülern oder der Lehrkraft? Hat Ihr Liebling etwas auf dem Herzen?
Wenn Sie sich auf den Elternsprechtag vorbereiten, können Sie sich an folgenden Fragen orientieren. Notieren Sie sich gerne die wichtigsten, damit Sie nichts vergessen.
- Macht Ihr Kind im Unterricht mit?
- Kann es konzentriert und zielstrebig arbeiten?
- Welche Stärken und Schwächen hat es?
- Wie geht es mit der Lehrkraft und seinen Mitschülern um?
- Wie stuft der Lehrer die Entwicklung Ihres Lieblings ein? Ist diese altersgemäß?
- Was sind die Ursachen, wenn Ihr Kind schlechte Noten mit nach Hause bringt?
- Gibt es Fächer oder Themengebiete, die Sie gezielt zu Hause fördern sollten? Wie gehen Sie dabei am besten vor?
Warum ist es wichtig, zum Elternsprechtag zu gehen?
- Sie behalten die schulische Entwicklung Ihres Lieblings im Auge.
- Ihr Kind verhält sich auffällig und vergisst auch einmal die Hausaufgaben? Wenn private oder familiäre Probleme dahinter stecken, ist das für die Lehrkraft gut zu wissen. Sie kann dann in gebührendem Maß darauf reagieren.
- Sie können Ungereimtheiten zwischen sich und den Lehrern im direkten Gespräch klären.
- Sie haben die Möglichkeit, nach individuellen Förderungsmaßnahmen zu fragen oder sich Tipps zu holen, wie Sie Ihr Kind zu Hause unterstützen können.
Elternsprechtag: Hilfreiche Tipps für Eltern
- Bleiben Sie zu jeder Zeit höflich. Lassen Sie den Lehrer ausreden und seien Sie offen für seine Sichtweise. Denn Kinder zeigen in der Schule oft ein anderes Verhalten als zu Hause.
- Vergessen Sie nicht, dass Sie und der Lehrer das Beste für das Kind wollen. Versuchen Sie also, Differenzen beizulegen und zusammenzuarbeiten.
- Bringen Sie Wünsche und Kritik gleichermaßen sachlich vor. Vorwürfe sollten Sie möglichst vermeiden.
- Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Selbst wenn manche Lehrer sehr autoritär auftreten, sollten Sie beim Elternsprechtag keine Angst haben, konstruktive Kritik zu äußern.
- Zeigen Sie Interesse an den schulischen Leistungen des Kindes.
- Fragen Sie nach, wenn Ihnen eine Note, Strafarbeit oder Ähnliches ungerechtfertigt erscheinen. Vielleicht gibt es eine gute Erklärung.
- Informieren Sie die Lehrkraft über private Veränderungen.
Fazit – kurze Checkliste für den Elternsprechtag
Regelmäßige Gespräche mit den Lehrern sind in der Grundschule sehr wichtig. So behalten Sie einen Überblick über die schulische Entwicklung Ihres Kindes und können über wichtige Themen sprechen. Folgendes sollten Sie beachten, damit der Elternsprechtag ein voller Erfolg wird:
Vorbereitung | · Mit dem Kind über schulische Leistungen und Probleme reden
· Über Noten informieren · Wichtige Fragen notieren · Abklären, ob das Kind dem Elterngespräch beiwohnt oder nicht |
Am Elternsprechtag | · Kritik sachlich äußern
· Nach Tipps und Fördermöglichkeiten fragen · Offen sein für Vorschläge und die Sichtweise des Lehrers · Vorwürfe vermeiden und auf Problemlösung fokussieren |
Planung der Zukunft | · Ziele vereinbaren und umsetzen
· Weiteren Gesprächstermin ausmachen, wenn nötig |